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Gastvortrag von Dr. Claudia Major im StadtHaus

  1. Burgdorfer Wirtschaftsforum im StadtHaus/
    Gastvortrag mit der Sicherheitsexpertin Dr. Claudia Major:
    „Wir müssen uns auf einen langfristigen Konflikt einstellen“

Rund 150 Gäste trafen sich auf Einladung des Vereins Stadtmarketing Burgdorf zum 18. Burgdorfer Wirtschaftsforum im StadtHaus. Zum Auftakt blickte der Stadtmarketing-Vorsitzende Markus Wzietek auf die geplanten Aktivitäten der kommenden Monate voraus. Dabei berichtete er, dass die Vorbereitungen für die Gründung eines neuen Arbeitskreises auf Hochtouren laufen, bei dem „Leben und Arbeiten in Burgdorf“ im Mittelpunkt steht. Malte Benesch (Georg Parlasca Keksfabrik) und Lars Runge (Hannoversche Volksbank) übernehmen die Leitung. Letzterer stellte den Gästen die bisher ausgearbeiteten inhaltlichen Konzepte vor. Es geht darum, die gemeinsamen Interessen von Arbeitgebern bei der Suche nach geeigneten Arbeitskräften zu bündeln. Parallel dazu soll die städtische Infrastruktur soweit optimiert werden, dass arbeitssuchende und berufstätige Menschen Burgdorf verstärkt als Stadt mit attraktivem Lebensumfeld wahrnehmen, in dem Familie, Freizeit und Beruf in einem ausgeglichenen Verhältnis zueinander stehen.

Zerbrochene Illusionen

Als Gastrednerin des Abends trat Dr. Claudia Major vor das Podium. Sie gab ihrem Vortrag den Titel "Russlands Krieg in der Ukraine und Deutschlands Nationale Sicherheitsstrategie" . Die 47-jährige Politikwissenschaftlerin und aus zahlreichen Fernsehauftritten bekannte Sicherheitsexpertin verwies zunächst darauf, dass sich Deutschland in der Zeit nach dem Kalten Krieg darauf verlassen habe, unter dem Schutzschirm der Amerikaner und im Rahmen des Nato-Bündnisses ewige Sicherheit und Stabilität zu genießen. Von dieser illusionistischen Einstellung sei nach dem von Wladimir Putin angeordneten Überfall auf das ukrainische Territorium am 24. Februar 2022 nur ein Scherbenhaufen übrig geblieben und das bisher unvorstellbare Szenario eines erneuten Krieges in Europa brutale Wirklichkeit geworden. Gezwungenermaßen musste Deutschland als Reaktion darauf im Rahmen einer von Bundeskanzler Scholz angekündigten Zeitenwende eine komplette Neujustierung seiner Sicherheitsstrategie vornehmen. Dazu gehörten die Auflösung der Abhängigkeit von russischen Gas- oder Öllieferungen, eine massiv gesteigerte materielle, durch ein Sondervermögen gedeckte Ausstattung der Bundeswehr sowie die sorgfältig austarierten Waffenlieferungen an die Ukraine.

Expertin fordert Mentalitätswandel

„Wir brauchen einen Mentalitätswandel, der anerkennt, dass sich die sicherheitspolitische Lage fundamental und nachhaltig geändert hat“, betonte die Expertin. Die freiheitlich-demokratischen Staaten müssten akzeptieren, dass die scheinbar gefestigte Sicherheitsordnung Europas aus den Fugen geraten sei. Russland habe sich als Machtgebilde erwiesen, dass kriegerische Auseinandersetzungen auf europäischem Boden als legitimes Mittel zur Verwirklichung geopolitischer Ziele ansieht. Als dessen Folge gibt es auf unabsehbare Zeit keinerlei Aussicht auf eine Rückkehr zu einem gemeinsamen europäischen Weg mit Russland und zur Wiederaufnahme kooperativer Beziehungen. Claudia Major stimmte ihre Zuhörer darauf ein, dass sich Deutschland auf einen langfristigen, andauernden Konflikt mit Mächten einrichten müsste, die keine Hemmungen vor der radikalen Durchsetzung ihrer Interessen hätten. Für diese sei eine wertebasierte internationale Friedensordnung und die Einhaltung der territorialen Integrität anderer Länder völlig bedeutungslos geworden.

Wehrhafte Demokratien

Claudia Major erklärte, dass es darauf nur eine Antwort geben könnte: Länder wie Deutschland müssten sich als wehrhafte Demokratien erweisen, die vor der Bedrohung durch hemmungslose Aggressorstaaten nicht zurückweichen, und diese mit einer gemeinsamen Verteidigungslinie in die Schranken weisen, zu der auch die uneingeschränkte Unterstützung der Ukraine gehört. Unabdingbar sei es ebenso, den Verteidigungshaushalt und die militärische Handlungsfähigkeit regelmäßig an diese neuen Herausforderungen anzupassen. Hinsichtlich einer Einschätzung, wann die russischen Waffen auf ukrainischem Boden endlich wieder schweigen, sei eine seriöse Prophezeiung unmöglich, betonte die Expertin. Ihren Vortrag ließ sie dennoch mit diesem positiven Statement ausklingen: „Wenn uns unsere Kinder und Enkel später einmal fragen, ob wir alles Menschenmögliche getan haben, um der Ukraine bei der Verteidigung ihres Landes und der Rückeroberung der von Russland besetzten Gebiete zu helfen, dann können wir dies ohne Zweifel bejahen.“

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