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Foto 1 - Brandt - Burgdorf-Besuch 30. Juni 1961 - mit stellv. Bürgermeister Reppenhagen - 1
Foto 1 - Brandt - Burgdorf-Besuch 30. Juni 1961 - mit stellv. Bürgermeister Reppenhagen - 1

Neue Ausstellung „Pop, Pille und Proteste — die 1960er Jahre“

Ausstellung vom 27. April bis 4. August im Stadtmuseum:
„Pop, Pille und Proteste — die 1960er Jahre“

Die 1960er Jahre in der Bundesrepublik waren ein Jahrzehnt des Aufbruchs und der Gegensätze. Welchen Einfluss diese beiden Strömungen auf den Alltag der in diesem Jahrzehnt lebenden Zeitgenossen ausübten, verrät die neue Ausstellung „Pop, Pille und Proteste — die 1960er Jahre“. Sie ist im Stadtmuseum (Schmiedestraße 6) vom Samstag, 27. April, bis zum Sonntag, 4. August, zu sehen. Der VVV, der Förderverein Stadtmuseum und die Stadt Burgdorf präsentieren die Sonderschau als zweites Gemeinschaftsprojekt mit dem Historischen Museum Hannover (HMH) im Rahmen von dessen Veranstaltungsreihe „Geschichte unterwegs“. Für die Zusammenstellung verantwortlich sind Dr. Andreas Fahl (HMH) sowie Anke Gehrke, Eckhard Gieseler, Christel Hoffmann-Pilgrim, Heidrun Rickert, Martin Schlehuber, Brunhilde Schmidt, Petra Schubert, Roland Schubert, Silvia Schwentke und Burkhard Wolters (VVV-Arbeitskreis Stadtmuseum). Fördernde Unterstützung leisteten die Region Hannover und die Stadtsparkasse Burgdorf. Die Schau ist bei freiem Eintritt samstags und sonntags von 14.00 bis 17.00 Uhr geöffnet. Einen begleitenden Ausstellungsführer (Schutzgebühr: 6 €) gibt es bei der Aufsicht im Stadtmuseum und bei Bleich Drucken und Stempeln, Braunschweiger Str. 2, Tel. 05136 – 1862.

Die Eröffnung findet am Samstag, 27. April, um 11.00 Uhr im Stadtmuseum statt. Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Armin Pollehn und einem Grußwort der Direktorin der hannoverschen Museen für Kulturgeschichte, Anne Gemeinhardt, führt Michael Krische, Vorstandsmitglied der Freunde des Historischen Museums Hannover, in die Ausstellung ein. Swingende Musik der Marshmallows umrahmt den Empfang der Gäste.

Ein Jahrzehnt der Gegensätze

Die 1960er Jahre waren geprägt von einer Aufbruchsstimmung (vor allem bei der Jugend), vom Glauben an den technischen und wissenschaftlichen Fortschritt, der mit der Mondlandung im Jahr 1969 seinen Höhepunkt erreichte, von einer Verbesserung der materiellen Situation breiter Kreise in den Ländern der westlichen Welt sowie der Hoffnung auf gesellschaftliche Veränderungen. Der „Kalte Krieg“ beeinträchtigte allerdings diese optimistische Grundstimmung und teilte die Welt in zwei Blöcke. Deren gegenseitiges Wettrüsten ließ die latente Angst vor einem Atomkrieg nicht unbegründet erscheinen — vor allem nach Krisensituationen wie der Kuba-Krise, die 1962 innerhalb kürzester Zeit eine beängstigende Eskalationsstufe erreichte. In Deutschland zementierte der Bau der Berliner Mauer am 13. August 1961 die Zerrissenheit des Landes in zwei sich unversöhnlich gegenüberstehende Einflusssphären der USA und der UdSSR.

Abwendung von der älteren Generation

Gerne werden die 1960er Jahre auch als „rebellisches Jahrzehnt“ bezeichnet, wobei dieser Blickwinkel wesentlich durch die aufkeimenden Studentenproteste und die Jugendkultur, insbesondere die Popmusik, geprägt ist. Das Aufbegehren gegen die etablierten gesellschaftlichen Strukturen brachte bisher unantastbare, verkrustete bürgerliche Moralvorstellungen ins Wanken. Die neue Protestbewegung, deren Ziele eine schonungslose Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit der älteren Generation einschloss, beeinflusste die politische Kultur in Deutschland nachhaltig und unumkehrbar. Auch in der Sexualmoral gab es revolutionäre Veränderungen, die zu einer vorher undenkbaren und durch die Einführung der „Pille“ begünstigten Freizügigkeit im Beziehungsgeflecht zwischen beiden Geschlechtern führten. Bei allen vorgekommenen Umbrüchen sollte aber immer der Umstand berücksichtigt werden, dass große Teile der Bevölkerung die Entwicklung eher aus der Distanz oder mit großem Unbehagen verfolgten und lieber eine ungetrübte Wohlstandswahrung anstrebten.

Ein umfassendes Zeitbild

Die Sonderausstellung betrachtet dieses Jahrzehnt aus regionaler Perspektive und ordnet die Entwicklung in Burgdorf und Hannover in einen größeren Rahmen ein. So entsteht ein umfassendes Zeitbild der 1960er Jahre. Ausstellungssegmente über die hannoversche und Burgdorfer Stadtentwicklung und innerstädtische Bautätigkeit sowie über Wirtschaft, Modetrends, Mobilität, Kultur, Musik, Literatur, Schulleben, Protestkultur, Kommunalpolitik, Freizeitaktivitäten, Urlaubsfahrten und zeittypische Wohnungseinrichtungen ergeben einen facettenreichen Einblick in das Lebensumfeld der 1960er Jahre. Viele Informative Schautafeln vertiefen diese Themenschwerpunkte. Sie klären darüber hinaus über die internationalen zeitgeschichtlichen Hintergründe und das parallel verlaufende hannoversche, Burgdorfer, niedersächsische und bundesdeutsche Geschehen auf. Letzteres strahlte am 30. Juni 1961 auch auf Burgdorf aus, als der Regierende Bürgermeister von Berlin und spätere Bundeskanzler Willy Brandt die Stadt besuchte und sich in deren „Goldenes Buch“ eintrug. Zu den „Hinguckern“ unter den zahlreichen Exponaten zählt ein Honda S 800 Cabrio, bei dem es sich um das erste nach Deutschland exportierte japanische Auto handelt.

Von Führungen bis zum Erzählcafé

Zur Ausstellung gibt es ein umfangreiches Beiprogramm. Zu den Angeboten gehören öffentliche Führungen (12. Mai und 29. Juni, 14.30 Uhr) und Literarische Führungen unter dem Motto: „Zwischen Muff und Aufbruch – die 1960er Jahre“ (5. Mai, 9. Juni und 21. Juli, 14.00 Uhr). Hinzu kommen jeweils um 14.30 Uhr Themenführungen: „Zwischen Wohnblock und weiter Welt – Wohnen und Reisen in den 1960ern“ (1. Juni), „Von Gastarbeitern, Farbfernsehern und einem Ausflug zum Mond – Arbeit und Technik in den 1960er Jahren“ (13. Juli) und „Roter Punkt und kurzer Rock – wie Mode und Protest Ausdruck einer Zeit wurden (28. Juli). Am 25. Mai und 7. Juli organisieren die Gastgeber zudem um 14.30 Uhr Führungen für Sehbeeinträchtigte. Dafür ist eine Anmeldung unter der Telefonnummer 05136 - 1862 oder per E-Mail an schubert-vvvburgdorf@gmx.de erwünscht.

Am Sonntag, 2. Juni, sind die Museumsbesucher um 17.30 Uhr zu einem Erzählcafé unter dem Motto „Wie war es in den 60ern?“ eingeladen. Die Zuhörer haben dabei anhand von Zeitzeugenberichten die Gelegenheit, in das Alltagsleben der 1960er Jahre einzutauchen. In der von Dr. Detlev Rossa, ehemaliger Pressesprecher der Deutschen Messe AG Hannover, moderierten Gesprächsrunde geht es vor allem um folgende Fragen: Was hat die Menschen damals bewegt und welche Ereignisse sind davon in Erinnerung geblieben?

Eine Übersicht über alle Veranstaltungen gibt ein Begleitflyer, der zu den Öffnungszeiten im Stadtmuseum erhältlich oder auf der Internetseite www.vvvburgdorf.de abrufbar ist. Weitere Führungen sind nach Vereinbarung möglich.

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Hier können Sie den Flyer zur Ausstellung downloaden.

Hier können Sie sich das gesamte Begleitprogramm der Ausstellung anschauen.

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